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SchauM: Orchestraler Wirbel

Ein aufschäumender, Wirbel machender Paukenschlag sollte es werden - die Jubiläumsausstellung zum 175-jährigen Bestehen des Mannheimer Kunstvereins. Sie soll im Gedächtnis derer bleiben, die die Ausstellung besucht haben. Der Kunstverein hat dazu das Kuratorinnenteam Andrea Domesle und Jessica Beebone beauftragt, „den Kunstverein einmal gehörig zu schütteln und auf den Kopf zu stellen“, wie es in der Pressemeldung heißt. Es ist ihnen wirklich gelungen. Mit Werken von 20 internationalen Künstlerinnen und Künstlern haben sie sich bewusst für jene entschieden, die die Idee mit tragen, den vorhandenen Raum zu verändern oder sich auf das Thema Schauen besonders einzulassen. Der Schauraum des Mannheimer Kunstvereins wurde Gegenstand inhaltlich-konzeptueller Überlegungen (daher auch der Titel „SchauM“ als Wortverdichtung, Wortbild und Neuschöpfung, durch die das M auch für Mannheim stehen könnte) der Kuratoren, die mit Bravur die Rolle von Dirigenten übernommen haben und jedes Kunstwerk mit gekonnter Genauigkeit und Nachhaltigkeit im Raum positioniert und es sogleich sinnfällig im Ausstellungsgefüge verortet haben. KünstlerInnen und Kuratorinnen haben wirklich vieles verändert: zum Beispiel wurde der eigentliche Eingang auf das hintere Gebäude verlegt, mit einer improvisierten Stahlgerüsttreppe gelangt man erst aufs Dach - begegnet dort dem Kunstwerk „Trinität“ von Bernhard Bretz und Matthias Holliger - und dann in den Innenraum. Im Windfang des eigentlichen Eingangs zwischen den beiden Glastüren positionierte Tinka Stock eine poetisch anmutende und überzeugende Installation, die von innen und außen gleichermaßen wahrnehmbar ist. Gegenüber stehen im Foyer zwei Monitore Rücken an Rücken, die durch die Videoarbeit von Andrea Loux zu einem durchgehenden Kastenraum mutiert zu sein scheint, durch den sie hindurchklettert wie eine geschmeidige Katze. So nehmen die Werke nicht nur Bezug auf den Raum, auf das Thema Raum und Schauen, sondern entfalten auch untereinander Dialoge, die man - um im Bild zu bleiben - auch zu Recht ein gelungenes orchestrales Gefüge nennen könnte.
Mehr Texte von Ulrike Lehmann

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SchauM
20.04 - 25.05.2008

Mannheimer Kunstverein
68165 Mannheim, Augustaanlage 58
Tel: +49 621 402208
Email: info@mannheimer-kunstverein.de
http://www.mannheimer-kunstverein.de
Öffnungszeiten: Di - So 12 - 17, Mi 14-19 h


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