Werbung
,

Freundliche Feinde: Ausstellung mit Preisschild

Ich hätte gerne eine Ausstellung mit 23 internationalen Künstlern und 37 Werken für zwei Monate. Bitte ein bisschen `Neue Leipziger Schule`, etwas Minimal Art, einen Gursky und drei Fotografien von Louise Lawler... - Darf`s sonst noch etwas sein? - Nein danke, das wär`s. - Das macht dann 25.540,- Euro. Das Preisschild klebt am `Schaufenster` des Neubaus der GfZK. Soviel hat die Ausstellung gekostet, in der die "Freundlichen Feinde" des Museums (Galeristen, Sammler und Unternehmen) versammelt sind. Die Ausstellung ist die Auftaktveranstaltung zu "Carte Blanche" dem Zweijahresprojekt der GfZK. Die zehn eingeladenen Teilnehmer haben eine inhaltlich unbeschränkte Vollmacht eine eigene Ausstellung nach ihren Interessen zu realisieren, müssen aber - das ist der pikante Teil - alle direkten und indirekten Kosten der Ausstellung übernehmen. Dieser radikale Vorstoß mit dem Ziel das private finanzielle Engagement in öffentlichen Museen zu thematisieren sorgte schon im Vorfeld für Wirbel. Letztlich will man damit auch eine Diskussion über die eigenen Zuwendungen anstoßen. So ziehen sich Preisschilder durch die gesamte Ausstellung: Strom und Heizung 2.402,- Euro, Reinigung 495,- Euro und Aufsichten 6,- Euro netto Stundenlohn. Da keiner der Eingeladenen den Mut hatte als erster in den Ring des kontrovers diskutierten Projektes zu steigen, gibt es zum Einstieg Leihgaben von allen "Freundlichen Feinden" zu sehen. Der pragmatische Schritt bewährt sich und wird programmatisch. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen Ökonomie und Kunst. Jakup Ferris aus Pristina fragt mit seiner betont dilettantischen Videoarbeit "Save me, help me...", in der er Bilder in die Kamera hält und verkaufen möchte, welche Chance er als Künstler im Kosovo hat, sich auf dem internationalen Kunstmarkt zu positionieren. Da hängt Rosemarie Trockels Bilderserie "Das Capital (Alice in Wonderland)" mit der Kritik an Marktmechanismen und dem Bezug auf den Kunstpreisindex der Zeitschrift neben den teuren Werken Neo Rauchs. Die Kunst selbst kommt zu Wort. Und die Gefahr des Projektes, dass die Debatte um die Ökonomisierung des Kunstfeldes lediglich im Begleitprogramm stattfindet, ist zunächst gebannt.
Mehr Texte von Sandra Beate Reimann

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Freundliche Feinde
26.01 - 24.03.2008

GfzK - Galerie für zeitgenössische Kunst
04107 Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 11
Tel: ++49-341 - 140 81 0, Fax: ++49-341 - 140 81 11
Email: office@gfzk.de
http://www.gfzk.de
Öffnungszeiten: Di-Sa 14-19 h / So 12-19h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: