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Helmut Mark - Skulptur: Anregungen zur Mittäterschaft

Die kunsthistorische Gattung der Skulptur erfuhr in den letzten Jahrzehnten zwar Auf- und Abschwünge, wurde aber nicht von solch tief greifenden Krisen wie die Malerei erschüttert. Die Erweiterung des Objektbegriffs, bzw. das Aufgreifen der Installation als solche verhinderten Totsagungen und Negierungen. Dass die aktuelle Ausstellung von Helmut Mark im Kunstverein Medienturm den schlichten Titel „Skulpturen“ trägt, ist dennoch bemerkenswert. Begann Mark sein künstlerisches Schaffen noch mit Malerei, wendete sich dann in den 1980ern den „Neuen Medien“ zu und war mit dem Aufbau der Netzwerkplattform „thing“ und seinen Videoskulpturen aktiv. Mit den aktuellen Arbeiten betritt Mark insofern einen neuen Weg als er die Position des Betrachters in Angriff nimmt und diesen vom passiven Beobachter zum aktiven Mittäter werden lässt – sofern dieser es zulässt. Bei „Do it yourself“ (2004) klingt die Aufforderung bereits im Titel an. Die Transportkiste, die im Raum steht und nach gerade angekommener Lieferung aussieht, verbirgt eine weibliche Hanfpflanze, die mittels Steuerung per Beleuchtung zum Wachsen angeregt wird. Würde man die Einstellung verändern, könnte die Pflanze zum Blühen gebracht und somit Lieferant von Cannabis-Harz werden. „Ready-made“ (2004) – ebenfalls eine Transportkiste – weist zwar im Titel auf Duchamp hin, durch die Sinnbedeutung des Inhalts – Molotov-Cocktails, schwarzer Helm, Benzinkanister, etc. – erhält die Skulptur jedoch eine Bedeutung, die das klassische Ready-made weit hinter sich lässt. Wiederum ist der Anordnung die subtile Herausforderung an den Betrachter immanent, in einer bestimmten Art und Weise aktiv werden zu können. Oft sind die stillen Aufforderungen weniger gewalttätig, wie bei „Smoke“ (2006), ein mit Wasser gefüllter Glaskrug, der mit Zigarettenstummeln befüllt werden kann und so im Laufe der Ausstellung seine Farbe verändert. Immer wieder finden sich in Marks Arbeiten Anspielungen auf die Kunstgeschichte, sei es das bereits angesprochene Ready-made oder aber wie in der Arbeit „Weiches Rechteck auf schwarzem Grund“ (2005) der Klassiker von Malewitsch in sehr eigenwilliger Form. Erfrischend in Helmut Marks Werken ist, dass das Konzept nicht zum Selbstzweck erstarrt, sondern die Idee, die Ausführung und die Wirkung ästhetisch wohldurchdacht beim Betrachter ankommen.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Helmut Mark - Skulptur
07.03 - 26.04.2008

Kunstverein Medienturm
8020 Graz, Josefigasse 1
Tel: +43 316 261 13 81-31, Fax: +43 316 261 13 81-30
Email: office@medienturm.at
http://www.medienturm.at


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