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Contemporary.Festival.Salzburg: Beim Kunst-Teil des Salzburger Kontracom-Festival ist

Alles da Monatelang hatten FPÖ und Kronen Zeitung ihr Gift verspritzt: Von "Kulturschande" und "Verhunzen" war die Rede im Zusammenhang mit dem Kunst-Teil des Kontracom-Festivals (bei dem übrigens auch viel elektronische Musik zu hören ist) in der Salzburger Innenstadt, und die Künstler existierten prinzipiell nur zwischen Anführungsstrichen. Wenigstens gaben weder die Verantwortlichen noch die Politik den Anfeindungen nach. Alles wurde installiert wie geplant, mit einer kleinen Änderung: Paola Pivis inkriminierter Hubschrauber liegt nun nicht am Mozart- sondern am Residenzplatz auf dem Rücken - ein wenig verloren zwar, aber doch. 10 KünstlerInnen hat Kurator Max Hollein ausgewählt, die sich mit dem Stadtkern auseinandersetzen sollten - und dabei großteils auf Bewährtes gesetzt: Jonathan Meese hat den Siegmundstor-Tunnel in einen Mythenkanal verwandelt; Hans Schabus hat mit seinem Bauzaun, dessen Höhen den Notierungen von Johann Strauss` "Demolirer-Polka" entsprechen, den Blick auf den Mirabellgarten verbarrikadiert und damit den Zorn von Heimatschützern und Touristen-Abzockern auf sich gezogen. Ayse Erkmen hat drei bunte Kugeln in die Lücke zwischen zwei Häusern so eingeklemmt, dass sie zu schweben scheinen, Olaf Nicolai Studierende des Mozarteums mit Straßenmalereien beauftragt, die Zeitungsfotos reproduzieren und Michael Sailstorfer ein verspiegeltes Ding auf die Mirabellgarage gesetzt. Die wohl witzigste Aktion kommt von Christoph Büchel, der ein Bürgerbegehren initiiert hat - für eine kunstfreie Innenstadt. Und prompt von der ÖVP dafür gescholten wurde: Er wolle sich ja bloß über die Salzburger lustig machen. Nicht schlecht erkannt! Dem Projekt fehlt nichts, es ist alles da: Das Dekorative ebenso wie das Partizipative, das Verstörende ebenso wie das Integrative. Das mag beliebig erscheinen, und doch gilt dieser Vorwurf nur mit Einschränkungen: Nicht bloß das Kunstpublikum, sondern die "zufälligen Passanten" möchte man schließlich ansprechen - dafür eignet sich eine größere Bandbreite besser als eine thematische Fokussierung. Ob sich der "zufällige Passant" allerdings ansprechen lässt, das muss sich erst zeigen.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Contemporary.Festival.Salzburg
12.05 - 16.07.2006

Kontracom
5020 Salzburg, Diverse Orte in Salzburgs Innenstadt, Folder in der Mozart-Info-Lounge am Mozartplatz erhältlich.
http://www.salzburg-kontra.com


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