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Fair For Art Vienna: Angenehm überschaubar

Oder wie eine gewisse Regionalität zum Vorteil wird.

Dass die Fair for Art von Anfang an auf den österreichischen Kunsthandel und nicht auf internationale Galerien gesetzt hat erweist sich in ihrem vierten Jahr – welches durch Covid-19 ein speziell herausforderndes ist – als unerwarteter Vorteil. Denn abgesehen von einem gut durchdachten Contact Tracing System und der allgemeinen Maskenpflicht wirkt die Messe erstaunlich unverändert. Wenn die Tatsache, dass eine Kunstmesse wenig bis gar nichts Neues und auch kaum wirklich Spektakuläres zu bieten hat, als angenehm und beruhigend empfunden wird, wird sichtbar, wie sehr sich die Welt und im speziellen die Kunstwelt seit vorigem Jahr verändert hat.

Welche simple Freude einem die Betrachtung von einem länglich bekannten aber dennoch extrem berührenden Bild, wie den “Cavallini” von Zoran Music bei Kunsthandel Freller um 165.000 Euro bereiten kann wird einem erst nach bald neun Monaten ohne internationalen Kunstzirkus bewusst. Ein ganz spezielles Kleinod und Schnäppchen findet sich bei Antiquitäten Kral: Ein an Stubbs grandiose Pferdeportraits erinnerndes Ölbild von Emil Adam um sehr moderate 8.500 Euro.

Das absolute Highlight der Messe ist aber ein grell pinkes, naiv anmutendes Acrylbild von Alekos Fassianos aus 1970 um 22.000 Euro bei Kunsthandel Antoni. Hier mischen sich Art Brut und klassische Antike zu einem wundervoll zeitlosen und genau deswegen so klar zuordenbaren harmonischen Ganzen. “Der tote Künstler” von Adolf Frohner bei Kaiblinger um 28.000 Euro und ein Paar entzückender Hocker a la Dagobert Peche bei Galerie Susanne Bauer um 4.600 Euro gehören ebenfalls zu den Höhepunkten dieser erwartbar gediegenen Schau.

Mehr herausragende Arbeiten hätten die Aufnahmefähigkeit unter “Maskenbedingungen” wohl so und so überfordert. So aber bleibt ein angenehmer Messebesuch unter fast normalen Bedingungen, ohne das sonst übliche “Sehen und Gesehen werden”. Eine unbeabsichtigte aber sehr positive Veränderung.

Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Fair For Art Vienna
03 - 11.10.2020

Aula der Wissenschaften
1010 Wien, Wollzeile 27 A
http://www.fairforart-vienna.at/
Öffnungszeiten: täglich 11-19 h


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