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Zur Messe nach St. Agnes

Eine ehemalige Kirche, in der keine Messe mehr gelesen, dafür jetzt veranstaltet wird; der Galerist als Messedirektor und Zulassungskomittee: Das ist die Galerie König in Berlin. Anstelle der ausgefallenen Art Basel im richtigen Leben (IRL) und der parallel laufenden Online-Ausgabe mit ihren Online Viewing Rooms (OVR), veranstaltet Johann König in seinen eignen Räumen eine Kunstmesse, zu der er Galerist*innen, Kunsthändler*innen sowie Sammler und Sammlerinnen um Einlieferungen gebeten hat. Zwischenwände teilen einzelne Kojen ab, die mal größer, mal kleiner sind, es gibt einen Buchladen (selbstverständlich bestückt von Walther König) und einen Imbissstand vom Sterne-Restaurant Nobelhart & Schmutzig.

Der Hype ist ein bisschen wie bei einer richtigen Messe, mit VIP-Tag und Eintritt, sogar ein Fotografierverbot besteht. König begründet letzteres mit einem Augenzwinkern mit dem Wunsch einiger Einlieferer, die ihre Ware nicht verbrannt sehen wollen. Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, wie das eine oder andere Objekt belegt, das schon eine Tour durch Auktionshäuser hinter sich hat und damit als marktbekannt gilt.

Insgesamt rund 30 Einlieferer fächern ein Spektrum auf, das weit über die Künstlerliste der Galerie hinausgeht. So ist etwa eine größere Leinwand von Günter Fruhtrunk zu 168.000 Euro im Angebot oder ein mit Nägeln gespickter Türdurchgang von Günther Uecker. Die Preise beginnen im niedrigen vierstelligen Bereich, bei Königs eigenen Editionen sogar im dreistelligen und reichen bis zu einer Dreiviertel Million Euro für ein Gemälde des Shooting Stars Nicolas Party.

Wie bei einer richtigen Messe herrscht bei der Mehrwertsteuer ein wildes Durcheinander – die Sätze reichen von Null bis 19 (ab Juli 16) Prozent, je nachdem, ob das betreffende Werk von Privat kommt, von einem Händler oder aus dem Ausland. Allerdings muss man nur nach dem Steuersatz fragen, nicht nach dem Preis selbst, denn jedes Exponat ist ausgepreist – für eine Messe revolutionär.

Die Internetadresse --> www.messinstagnes.com führt direkt zu einer Präsentation bei Artbutler, einer Verwaltungssoftware, die mittlerweile weltweit von vielen Galerien genutzt wird. Ab morgen, Mittwoch, ist die Seite ohne Passwort zugänglich.

Ein weiterer Clou ist die App, die ab dem 17. Juni einen virtuellen Rundgang durch die obere Ausstellungshalle mit ausgewählten Messe-Objekten erlaubt, in der physisch aktuell eine Ausstellung von Elmgreen & Dragset gezeigt wird.

Zeitgleich zu ihren jeweiligen Art Basel OVRs haben 32 Berliner Galerien ihre geplanten Messepräsentationen in den eigenen Galerien aufgebaut und sich zu einem gemeinsamen Instagram-Auftritt zusammengetan.

Die Online Viewing Rooms der Art Basel haben ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.

Messe in St. Agnes
www.messeinstagnes.com

Art Basel
www.artbasel.com/viewing-rooms

Sunday Open vom Index Berlin
www.indexberlin.de/

Basel by Berlin auf Instagram @baselbyberlin
www.instagram.com/baselbyberlin/

App der Galerie Johann König (nur für Apple)
apps.apple.com/us/app/k%C3%B6nig-galerie/id1505554478

Mehr Texte von Stefan Kobel

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