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Stadt Wien belohnt Wohlverhalten mit Kultur

Die Stadt Wien will mit einem digitalen Pilotprojekt klimafreundliches Verhalten mit Zugang zu Kulturveranstaltungen attraktiver machen.

In einer neu entwickelten Smartphone-App können Kunst- und Kulturinteressierte durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Fahrradfahren und zu Fuß gehen Pluspunkte erwerben, die in einem „Kultur-Token“ gespeichert werden. Dieser Token kann dann bei teilnehmenden Kulturinstitutionen gegen Ermäßigungen oder Gratistickets eingetauscht werden. Dabei greift die App auf den Schrittzähler und die Standortbestimmung des Smartphone zu. Die Daten werden anonymisiert und verschlüsselt an einen Server gesendet, der in Echtzeit die CO2-Einsparung errechnet und die Gutschrift an das Handy zurückschickt. Durch die Einsparung von 20 Kg CO2 bekommt man so z.B. einen Gratiseintritt in die Kunsthalle Wien. Auf dem Handy können maximal fünf dieser Kultur-Token gespeichert werden. Danach muss eingelöst werden, was in der Pilotphase neben der Kunsthalle auch an der Kassa des Wiener Konzerthauses, des Volkstheaters und des Wien Museum möglich ist. Weitere Kulturinstitutionen sollen ab Herbst 2020 dazukommen, nachdem die App nach einer Testphase für alle Nutzer freigegeben wird. Wie hoch die Ersparnis etwa bei Konzertkarten durch die Einlösung des Token ist, bestimmt die jeweilige Kulturinstitution selbst. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler plant vorerst nicht, den Kulturinstitutionen die durch die Einlösung der Token entgangenen Einnahmen zu ersetzen sondern rechnet damit, dass die Institutionen die Angebote in der App als Marketingmaßnahmen selbst finanzieren. Ohnehin ausverkaufte Top-Konzerte oder Theateraufführungen wird man mit dem Token also wohl nicht günstiger bekommen.

Aber das muss vorerst alles noch in einer halbjährigen Testphase mit maximal 1000 User*innen erprobt und vor allem technisch getestet werden. Denn natürlich tun sich wie bei so vielen Apps neben rechtlichen und technischen Fragen vor allem Fragen nach dem Datenschutz auf. Zwar versichert die Digitalabteilung der Stand Wien, dass Standortdaten nur anonymisiert und verschlüsselt übertragen und nach der Berechnung der Token nicht gespeichert werden, doch das könnte natürlich von einer weniger wohlmeinenden Stadtregierung geändert werden. Außerdem bevorzugt eine solche Form der Gutschrift natürlich jüngere und mobilere Zielgruppen. Und natürlich ebnen solche Apps den Weg in eine Überwachungswelt, in der dann vielleicht nicht mehr nur Wohlverhalten belohnt, sondern Missverhalten bestraft wird.

Wer trotzdem schon in der Testphase die App nutzen will, kann sich mit einem formlosen E-Mail an die Adresse kultur-token@post.wien.gv.at um einen Testzugang bewerben.
Gestaltet wurde die App übrigens von der Wiener Streetart -Künstlerin Frau Isa.

Mehr Texte von Werner Remm

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