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Förderpreis der Klockerstiftung geht an Maria Anwander

Die Jury der Klockerstiftung (Benedikt Erhard, Martin Gostner, Elsy Lahner, Thomas D. Trummer) hat sich dafür entschieden, den Förderpreis in diesem Jahr an die 1980 in Bregenz geborene Künstlerin Maria Anwander zu vergeben.

Mit ihrem konsequent konzeptuellen Ansatz hat sie die Jury überzeugt, der Festschreibungen der Geschlechterpolitik innerhalb des Kunstbetriebs und institutionalisierte Hierarchie- und Regelsysteme ebenso umlenkt, wie er den gesellschaftlichen und künstlerischen Regelbruch vorantreibt, um Themen wie Aneignung, Autorenschaft, geistiges Eigentum oder die Frage nach Original und Kopie in den Mittelpunkt zu stellen.

Aus der Jurybegründung:
„In a Certain State of Uncertainty”, einer Ausstellung in der Kunsthalle St. Gallen, werden Besucher*innen mit einer Leuchtschrift empfangen: “Why Art Now”. Es fehlt das Fragezeichen, das sich aber erübrigt. Maria Anwander stellt Fragen. Der Kunstmarkt und seine Institutionen, die Museen und Galerien, all die Voraussetzungen des Zeigens, der Urheberschaft und Verwertung von Kunstwerken können zu ihren Themen werden. Die Künstlerin, die in der Tradition der Konzeptkunst steht, kommentiert die Regeln des Kunstbetriebs mit Mitteln der Anverwandlung oder Auslöschung. Über Monate radiert sie eine Kunstzeitschrift aus. Die Schnipsel werden in kleine Plastiktüten gesammelt und als Serie auf eine Wand gehängt. Einmal entwendet sie Titelschilder von musealen Werken und eröffnet damit eine eigene Sammlung. In Mexiko stickt sie Zahlen über Ausbeutung und Armut in die Kissen eines Nobelhotels. In „The Kiss (MoMa)“ 2010 küsst sie eine Wand des Museum of Modern Art in New York. Institutionskritik wird spielerisch und subversiv. Ungewissheit und Interventionen, die Brechung der Konvention, das sind die faszinierenden Aspekte ihres Werkes."

"Maria Anwanders Haltung und Umsetzungen lassen sich auch durchaus mit der Methode der „romantischen Ironie“ Friedrich Schlegels verbinden. In dieser wird laut Schlegel „das Produzierende mit dem Produkt dargestellt“, das heißt die Produktionsbedingungen von Kunst werden im Kunstwerk selbst behandelt und untersucht. In diesem Wechselspiel entsteht ein ironischer Zustand als ein steter Wechsel aus Selbstschöpfung und Selbstvernichtung (F. Schlegel), der sich in Anwanders Werk in Motivwahl wie in deren Umsetzungen als wunderbar leichte und dadurch ganz eigen wirksame Kulturkritik niederschlägt."

Der Förderpreis der Klockerstiftung wird alle 2 Jahre an Künstlerinnen und Künstler vergeben, die das Potential haben, exemplarisch für die Entwicklung der österreichischen Kunst zu werden und deren Werk von überregionaler Bedeutung ist. Der Preis ist jeweils mit einem repräsentativen Ankauf sowie einer Ausstellung verbunden und soll jungen Künstlerinnen und Künstlerin ermöglichen, ihre Arbeit weiter zu entwickeln und weiter zu erforschen.

Die Preisverlehung findet am 18. Oktober um 19 Uhr in der Galerie Goldender Engl in Hall in Tirol statt.
Die zugehörige Ausstellung ist bis zum 30. November zu sehen.

http://klockerstiftung.at

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Abbildung: Maria Anwander, In the Studio - N°89 Thinking to Carolyn Christov-Bakargiev telepathically trying to make her show my work.

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