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Axel Hütte - Traces of Memory: Zu den Wurzeln in Zeiten der Kriege

„Médée“, „Oedipe“ und „Orphée aux Efers“ sind antike Stoffe die heuer bei den Salzburger Festspielen zur Aufführung gelangen.

Nikolaus Ruzicska illustriert diese humanistischen Gedanken und zeigt Fotografien von hellenisch-römischen Orten im ehemaligen Kleinasien. Seit 2017 bereiste der deutsche Künstler Axel Hütte die antiken Stätten und machte dort sensationelle Aufnahmen von den Ursprüngen europäischer Kultur.

Hütte, prominenter Vertreter der Galerie Ruzicska und Becher-Schüler, ist mittlerweile selbst einer der herausragenden Foto-Künstler Deutschlands.

Geht man durch die Galerie so stechen dem Betrachter die unterschiedlichen Lichtsituationen der fotografierten Objekte ins Auge. Bei den nächtlichen Aufnahmen sind die Gebäude wie Bühnenbilder oder Kulissenstädte ausgeleuchtet – so auch die Fassade der Celsusbibliothek, die als Grabmahl von Gaius Iulius Aquila für seinen Vater 100-110 n Chr. errichtet und später von einem Erdbeben zerstört wurde. Zwischen 1970 und 1978 trug das Österreichische Archäologische Institut jeden auffindbaren Stein der Bibliothek zusammen und baute sie in mühsamer Kleinarbeit wieder auf.

Ohne zusätzliche Lichtquellen zu verwenden richtet Hütte sein Objektiv auch auf die nächtliche, mit Scheinwerfern ausgeleuchtete Fassadenarchitektur. Er fotografierte was er vorfand und ergänzte nichts. Lediglich die Wahl des Bildausschnitts bestimmt der Künstler und trifft damit eine eigene künstlerische Entscheidung. Deutlich wird dies bei „Aphrodisias Night“, die sehr an Hüttes Aufnahme der Anlegestelle Punta Dogana in Venedig erinnert.

Bei Tag fotografierte der Künstler unter anderem in Milet und Sagalassos. In Sagalassos ist die antike Agora (Marktplatz) in milchig weißes Licht getaucht. Hütte reiste im November und im Februar in die Türkei, um die Stätten in ihrer verlassenen Pracht ohne sommerliches Hitzeflirren fotografieren zu können. Entstanden sind sehr malerische nebelumwölkte Aufnahmen, mit arkadischen Impressionen. Manches erinnert auch an die Antikenverehrung in der romantischen Malerei.

Zuletzt sei hier noch auf drei Glasdrucke von Wandmalereien aus den Terrassenhäusern von Ephesos verwiesen. Die Terrassenhäuser der Patrizierfamilien waren äußerst groß und standen der gesamten Familie zur Verfügung. In einem speziellen fotografischen Verfahren machte Hütte einzelne Tierwesen der Wandmalereien wie Fische und Vögel sichtbar. Vor düsteren türiks-blauen Grund tauchen Schemen der Tiere auf..

Axel Hütte gelingt es mit diesen Arbeiten unsere abendländischen Wurzeln eindrucksvoll fotografisch in Erinnerung zu rufen. Er zitiert mit seinen Werken den berühmten deutschen Archäologen Joachim Johann Winkelmann, der angesichts der Schönheit der griechischen Skulptur von „edler Einfalt“ und „stiller Größe“ sprach.

Mit diesen Fotografien unternimmt der Künstler einen erstaunlichen Blick auf die Kulturgeschichte. Vor allem da an den Rändern des ehemaligen Kleinasiens die Welt in kriegerischen Flammen steht.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Axel Hütte - Traces of Memory
13.07 - 31.08.2019

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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