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Female - lebt und arbeitet in Wien: Jung, aufstrebend, weiblich

Die Galerie Rudolf Leeb zeigt unter dem Titel „FEMALE – lebt und arbeitet in Wien“ dreizehn Künstlerinnen, die ihren Lebensmittelpunkt in Wien haben. Die von Veronika Rudorfer kuratierte Ausstellung legt dabei den Fokus auf unterschiedliche Techniken und Herangehensweisen.

Im ersten Raum versammeln sich sieben künstlerische Positionen, die sich in verschiedenen Praktiken mit dem Thema der Abstraktion auseinandersetzen. Ein Blickfang ist Kaja Clara Joos Skulptur „Klagefuß“ (2019), die sich aus 12.000 aus Latex gegossenen Fingern zusammensetzt. Ein Duzend Zeigefinger deutet auf uns, während wir das Objekt betrachten. Alexandra Baumgartner arbeitet mit auf Flohmärkten gefundenen, analogen Fotografien, die sie übermalt oder mittels Fotomontagen verändert, sodass sie aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst werden. Anna Steinhäusler beschäftigt sich in ihrem bildhauerischen Werk „Flicken“ mit der Verschmelzung von Männlichem und Weiblichen. Dabei zerlegt sie ihre aus weißem Steinzeug hergestellte männliche sowie eine aus roter Erde gebrannte weibliche Büste und stückelt diese wieder zusammen, sodass auf poetische Weise zwei neue Figuren entstehen.

Birgit Graschopf transformiert ihre selbst gegossenen Betonplatten zum fotografischen Medium, indem sie diese direkt belichtet. Ort des Geschehens sind faschistische Gebäude in Triest, die momenthaft und abstrahierend festgehalten werden. Dabei tragen das Material und seine Haptik wesentlich dazu bei, ein fotografisches Unikat entstehen zu lassen. Veronika Suschnig greift in ihrer Installation „Kinderzimmer“ (2019) Zeichnungen ihrer Kindheit auf, die sie einerseits auf Tapetenbahnen präsentiert und andererseits mittels Sprühfarbe nachzeichnet, wie eine Katze und ihr Selbstporträt als Schlange. Das authentische Kindhafte findet sich in der absichtlich spiegelverkehrt getätigten Signatur ihres Vornamens wieder. Hanna Schibel geht in ihrer Serie „Auf den Spuren des Archetypen“ (2017/2018) dem Endoskelett des Seeigels nach, indem sie ihn mehrfach in transparentem Gießharz reproduziert. Die installative Präsentation wird durch speziell eingesetztes Licht verstärkt und ist vor allem am Abend ein Blickfang im Schaufenster der Galerie.

Im zweiten Raum beschäftigen sich sechs Künstlerinnen mit der Thematik der Identität und Erinnerung. Karina Mendreczky abstrahiert in ihrer Druckgrafik einen Kletterbogen, den sie ihren Kindheitserinnerungen vom Spielplatz entnimmt. Dabei transformiert sie ihn so weit, dass ein kollektives Sinnbild, befreit von jeder subjektiven Erinnerung, entsteht. Die erst 22-jährige Ina Aloisia Ebenberger arbeitet vorrangig mit Kunstfell, das sie in ihrer Arbeit „Rot“ (2018) in einen abstrakten Holzschnitt verwandelt. Die einzige mediale Arbeit zeigt Alexandra Tatar. Ihre Videoarbeit „Albertine“ (2019) ist die Dokumentation ihrer Performance in der Wiener Bujattivilla, wo sie ausgehend von Albertines Traum in Arthur Schnitzlers Traumnovelle das Ritual des Bades in eine mythische und religiös aufgeladene Allegorie überführt.

Die Ausstellung unterstreicht nicht nur das Konzept der Galerie Rudolf Leeb, die vorrangig junge, aufstrebende, in Wien lebende Künstler*innen fördert, sondern zeigt Künstlerinnen, auf die Suche nach neuen Techniken und Herangehensweisen begeben, um eine eigenständige Ausdrucksweise zu entwickeln.

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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Female - lebt und arbeitet in Wien
27.06 - 31.07.2019

Galerie Rudolf Leeb (alte Location)
1070 Wien, Kaiserstraße 76
Tel: +43 1 956 0341
Email: office@galerierudolfleeb.at
http://www.galerierudolfleeb.at
Öffnungszeiten: Mi-Fr 14-17h


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