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Sigalit Landau - Salt Years: Das Salz auf meiner Haut

Die mit Österreich aufgrund ihrer Familiengeschichte verbundene und hier oft gezeigte israelische Künstlerin Sigalit Landau setzt in ihrer aktuellen Einzelausstellung im MdM Salzburg auf eine Diptychon-Präsentation aus Videos und Salzskulpturen. Als monografisch angelegte Schau bespielt die Künstlerin sowohl das Rupertinum als auch eine Ebene am Mönchsberg, um spezifische Facetten ihres vielschichtigen Œuvres zu extrapolieren.

Wäre es nicht klar, dass es sich um ein- und dieselbe Künstlerin handelt, könnten an den beiden Orten der Präsentation zwei unterschiedliche künstlerische Ansätze ausgemacht werden, jedoch ist es das Tote Meer, das die performativen Elemente der Videos mit jenen der Salzskulpturen verbindet. Als eine der wichtigsten israelischen, MoMA-, documenta- und Venedig-erprobten KünstlerInnen setzt sich Landau mit der konfliktreichen Situation in ihrem Land auseinander und propagiert dabei ein Miteinander, das historische Bezüge reflektiert und das Tote Meer als Zone der Erhabenheit gegenüber den Lebensbezügen in dieser religiösen und politischen Grenzregion positioniert.

Besonders gelungen ist die Präsentation der 13 Videoarbeiten im Rupertinum, die von Romantizität bis zu Brutalität reicht und einen demokratischen Ansatz zu jenem heterogenen Lebensraum herzustellen vermag. Als bekannteste Arbeit gilt „DeadSee“ (2005), in der eine schneckenförmige Spiralenkette aus teilweise aufgeschnittenen und blutig anmutenden Melonen auf der Meeresoberfläche auseinanderdriftet, inmitten derer die nackte Künstlerin mitschwingt und auf poetischer Weise ein mögliches Auflösen des lokalen Konfliktes suggeriert. Im Gegensatz dazu steht jene Juxtaposition zweier Hula-Hoop Videos, einerseits von drei Jungen, die gemeinsam diesem Freizeitphänomen frönen („Three Men Hula“, 1999), bzw. im anschließenden Raum „Barbed Hula“ (2000), in dem die Künstlerin mit einem Stacheldrahtreifen agiert, bei dem die Dornen zwar nach außen gerichtet sind, sich aber jene potentielle bzw. latente Vulnerabilität menschlicher Befindlichkeiten und Identitäten in dieser Region einstellt. Die Potenzialität an zukünftigen Veränderungen demonstriert Landau im Studienraum des Rupertinum in einem Brückenbauprojekt über das Tote Meer, das mehrere Länder miteinander verbinden soll, momentan jedoch im Scheitern begriffen ist.

Die Präsentation am Mönchsberg zeigt unterschiedliche Skulpturen von Cello, Tutu, Fischernetzen bis zum Hocker, die im Toten Meer dem Salzwasser ausgesetzt wurden und im biblischen Sinn zu weißen Salzskulpturen (bzw. Säulen) petrifizierten. Dieser konzeptuelle Eingriff der Künstlerin mag für die meisten BesucherInnen eindrucksvoll erscheinen, jedoch hätte die Ausstellung noch eine weitere Ebene vertragen, um auch Landaus Fotoarbeiten zu inkludieren und eine retrospektiv angelegte Schau zu inszenieren.

Mehr Texte von Walter Seidl

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Sigalit Landau - Salt Years
06.07 - 17.11.2019

Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg
5020 Salzburg, Mönchsberg 32
Tel: +43 / 662 / 84 22 20-403, Fax: +43 / 662 / 84 22 20-700
Email: info@mdmsalzburg.at
http://www.museumdermoderne.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi 10-20 h

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


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