Brian McKee 1977 – 2018
Der US-amerikanische Fotograf Brian McKee wurde 1977 in Excelsior Springs, Missouri geboren und studierte an der Interlochen Arts Academy (Missouri) und am Bard College im Staat New York. Fünf Jahre lang war er Assistent der für ihre Architektur- und Landschaftsfotografien bekannten Lynn Davis. Architektur hat auch den Großteil seines fotografischen Schaffens bestimmt, allerdings weniger die Abbildung des Monumentalen, sondern als zeithistorisches Dokument mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik. Jahrelang bereiste er vor allem die Länder des nahen Ostens wie den Libanon, Usbekistan oder Afghanistan und dokumentierte dort mit Fotografien von Innenräumen die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche, denen diese Länder ausgesetzt waren. Obwohl er nie Personen in seinen Fotografien abbildete, bleiben der menschliche Aspekt und die Auswirkungen des Politischen auf das Individuum immer spürbar. Die Themen für seine Auseinandersetzung mit sozialen Umbrüchen fand er auch in seinem Heimatland. In der 2010 entstandenen Serie „Terra Nova“, thematisierte McKee anhand von Fotografien der Graffiti in einem verlassenen Fabriksgebäude die wirtschaftlichen Probleme der BewohnerInnen in strukturschwachen Regionen der Vereinigten Staaten. Zuletzt hatte McKee sein Hauptaugenmerk auf die Türkei geworfen, einem Land, zerrissen zwischen alten Traditionen und den Entwicklungen des 21. Jahrhunderts, sowohl politisch wie wirtschaftlich. In einem Statement zu seiner Arbeit verweist McKee auf den nigerianischen Autor Chinua Achebe und dessen ersten Roman „Things Fall Apart“. Wenn sich die alten Ordnungen auflösen und (gewaltsam) neue Herrschafts- und Kulturformen etablieren, so bleibt in den architektonischen Überresten alter Kulturen dennoch die Geschichte gespeichert. „Der Mensch schafft und zerstört, wir steigen auf und fallen. Letztendlich ist nichts ewig.“
Brian McKee ist am 19. April überraschend in Instanbul verstorben.
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Abbildung: Brian McKee, Quelle: facebook