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Schreibtisch-Fisch

Das Motto ist recht konkret: „image/reads/text. Sprache in der zeitgenössischen Kunst“ lautet der Titel der aktuellen Ausgabe von curated by, jenem Galerienfestival, bei dem auf Kosten der Wirtschaftsagentur Wien Kuratorinnen und Kuratoren eingeladen werden, Ausstellungen zu gestalten.

In den Galerien der Eschenbachgasse geht das Prinzip großteils schön auf. In der Galerie Krobath stellten etwa Hans Jürgen Hafner und Gunter Reski kunsttheoretische Texte, groß auf Plakate gedruckt, gleichberechtigt neben die Kunstwerke, darunter Arbeiten von Josef Bauer, Elke Krystufek und Anna Meyer; bei Crone befasste sich der Kurator Paul Feigelfeld mit der Verbindung zwischen Sprache und Maschine und den damit verbundenen Übersetzungsprozessen. Seine Kollegin Eva Fabbris beleuchtet dagegen bei Silvia Steinek die Sprache des Körpers: Ihre Schau basiert auf einem etwas komplizierten Konzept – jeder Raumabschnitt, bespielt von zwei Positionen, soll auf bestimmte Gesten zurückgehen: Die Fotografie, auf der Kazuko Miyamoto nackt vor Skulpturen SolLewitts turnt, sollen dem „Daumen und Zeigefinger, die zum Kreis geformt, das Zeichen für OK ergeben“, entsprechen, gemeinsam mit den eher meditativen Videoarbeiten von Anna Franceschini.

Bei Meyer Kainer geht John Rajchman von jenem Ort aus, an dem Text entsteht: dem Schreibtisch. Mit den heliumgefüllten Luftballons in Form von Fischen, die im Raum schweben, sich in den Office-Bereich stehlen, auf den Schreibtischen herumlümmeln und am Boden kauern, entstand hier wohl auch eines der einprägsamsten Bilder dieser Veranstaltung; „My Room Is Another Fish Bowl“ heißt die Installation von Philippe Parreno. Nicht ganz stringent erscheint Jacob Procters Kompilation bei Martin Janda – zwar finden sich hier mehr Textbilder als in einigen anderen Ausstellungen, doch worauf die Ausstellung letztlich zielt, bleibt unklar.

Dennoch: Insgesamt wird das Thema in den Galerien hier breit und facettenreich ausgelegt, dennoch entfernt man sich nicht so weit davon, dass die Angelegenheit beliebig würde. Mit einer einzigen Ausstellung wäre derlei nicht möglich. Und wieder einmal hat sich die Tauglichkeit dieses einzigartigen Formats bestätigt.

Links:
Galerie Crone: curated by_Paul Feigelfeld: KI. Künstlerische Intelligenz

Galerie Martin Janda: curated by_ Jacob Proctor: Mistaking the Moon for a Ball

Galerie Krobath: curated by_Hans-Jürgen Hafner & Gunter Reski: The Happy Fainting of Painting #2

Galerie Meyer Kainer: curated by_John Rajchman: Schreibtischuhr

Galerie Steinek: curated by_Eva Fabbris: Live End Dream No

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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